Station 11f: Stieleiche  

Die Eichen sind unter den einheimischen Bäumen die größten Vertreter.

Sie können im Alter noch etwas größer werden als Buchen, bis maximal 50 Meter.

Doch wird man nur selten solche Exemplare finden, die sich über Jahrhunderte zu einem mächtigen Naturdenkmal entwickeln konnten.

Die Eichen (Quercus) gehören zur Familie der Buchengewächse.

Sie wurden lange Zeit als Heiligtum verehrt. Bei den Kelten galten besonders die Eichenmisteln als heilkräftige Pflanzen, die von den in weiße Gewänder gehüllten Druiden im 6. Mond des Jahres mit einer goldenen Sichel geschnitten wurden. Anschließend verteilte man die Misteln als Amulette an die Bevölkerung.

Bei den Germanen war der Baum Donar geweiht, dem Gott des Blitzes und des Donners.

Daher stammt auch der Spruch: „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen, kannst du Linden grad nicht finden“. Denn angeblich sollen Blitze besonders häufig in Eichen einschlagen.

Im Zuge der Christianisierung durch Papst Gregor ll. wurde die germanische Religion durch Bonifatius bekämpft, der im Jahre 764 nach Christus die berühmte Donarseiche bei Kassel fällte. Anschließend wurde ein Baumheiligtum nach dem anderen gefällt.

In heutigen Wäldern ist die Eiche im Vergleich zur Buche weniger stark vertreten, denn sie wächst langsamer und bringt daher erst später Ertrag.

Dafür können die Bäume bis zu 1000 Jahre alt werden.

Sie haben dann ein sehr skurriles Aussehen, denn viele Äste brechen oder sterben früh ab, so dass die Bäume sehr zerzaust wirken.

Charakteristisch für fast alle Eichen sind die gebuchteten Blätter und die Früchte. Der Samen ist von einem Achsenbrecher umgeben, der als Cupula bezeichnet wird. Bei der Fruchtreife fällt entweder der Samen aus der Cupula oder das gesamte Gebilde fällt ab.

Lange Zeit wurden im Herbst die Schweine zur Eichelmast in den Wald getrieben, damit sie sich an den nahrhaften Samen fett fraßen.

Die wichtigste heimische Art ist Quercus robur, die Stiel- oder Sommereiche.

Du findest sie in der südöstlichen Ecke des Schulgartens an der Grenze zum Spielplatz.

Sie wird bis zu 50 Meter hoch und hat eine unregelmäßige Krone. Die Rinde ist stark rissig und oft durch Algen grün gefärbt.

Die Eicheln der Stieleiche sitzen auf bis zu 8 cm langen Stielen, daher auch der Name „Stieleiche“.

Die Stieleichen bringen erst ab dem vierzigsten bis fünfzigsten Wachstumsjahr Eicheln hervor.

Das ist bei unserer Stieleiche zum ersten Mal im Jahr 2007 passiert. Jetzt kannst du ausrechen, wie alt die Eiche ungefähr ist.

Die Blattunterseite der Stieleiche ist vollkommen unbehaart.

Hieran kannst du die Stieleiche von der Traubeneiche (Quercus petraea), einer eng verwandten Art, unterscheiden. Die Blattunterseite der Traubeneiche hat feine Härchen, ihre Eicheln sind ungestielt oder haben nur sehr kurze Stiele.

Eichenholz ist dauerhafter als alle anderen Holzarten und wurde im Mittelalter ausschließlich für Fachwerkhäuser und zum Schiffbau verwendet.

Im Schulgarten findest du einen uralten Eichenbalken an der Wetterstation (Station 9). Er trägt die Windhexe und stammt aus einem alten Fachwerkhaus.

Das Holz der Stieleiche war das begehrteste, da ihre gekrümmten Äste die gebogenen Holzbalken, die als Stützstreben und für Dachstühle benötigt wurden, lieferten.

Es ist allseits bekannt, dass Eichen sehr alt werden können.

In Europa gibt es zahlreiche bis zu 450 Jahre alte Exemplare. An einer Eiche in der Schweiz konnte man sogar 930 Jahresringe zählen.

An der alten Stieleiche wachsen sehr viele Moose und Flechten. Sie leben immer auf der Seite der Eiche, die vom Wind und vom Regen abgewandt ist. Sieh dir das einmal genau an. Benutze am besten eine Lupe!

Die Stieleiche gehört zur Baumwerkstatt der Köllerholzschule

Diesen Rindenabdruck haben wir von unserer Stieleiche gemacht.

Hier kannst du die Station 11f als PDF herunterladen: Station 11f Stieleiche