Interview mit Frau Brandt

31. Januar 2017

Unsere Lehrerin wird pensioniert

Ein Interview von Henriette und Johanna, Klasse 2c

Was fanden Sie in der Köllerholzschule besonders gut?

Die vielen verschiedenen Kinder. Das war eigentlich das Interessanteste überhaupt. Zu sehen, wie die Kinder sich verhalten, wie sie lernen, wie sie Freude haben, wie sie auch das annehmen können, was wir ihnen hier alles vorstellen und ihnen anbieten. Das war eigentlich richtig spannend und schön.

Wann haben Sie angefangen in der Köllerholzschule zu arbeiten?

Ich meine es war 1990, nach den Sommerferien. Da habe ich mich sehr darauf gefreut, denn ich wohne halt im Schulbezirk und konnte dann mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Und hier gab´s eben viele tolle Kinder und eine schöne Schule.

Warum wollten Sie Lehrerin werden?

Das ist jetzt eine schwierige Frage. Eigentlich wollte ich Forscherin werden und hätte gerne an der Universität gearbeitet. Aber mein Vater hat immer gesagt: „Du bist die perfekte Lehrerin, und das wirst du.“ Und weil ich eine brave Tochter war, hab ich mir dann gesagt: Gut, der Papa wird es schon wissen. Und ich mache es so gut, wie ich eben kann.

Welches Fach haben Sie in der Schule am liebsten unterrichtet?

Oh, da gab´s eigentlich viele Fächer. Besonders gerne mag ich natürlich den Sachunterricht mit all seinen Experimenten und dem Schulgarten. Ich mochte aber auch gerne Musik und den Kindern erzählen, wie spannend das ist. Dass Beethoven ein ganz besonderer Musiker war oder Mozart ein bisschen verrückt. Und alle Kinder kennen das „Oma-Lied“ mit ganz vielen selbstgemachten Strophen und das war auch immer spannend. Aber ich mag auch Kunst und auch Lesen finde ich ganz, ganz toll.

Welches Fach mochten Sie, als Sie Schülerin waren?

Oh, als Schülerin mochte ich, glaub ich, besonders gerne Französisch. Und warum? Ich fand, es klingt so schön und ich bin ein bisschen traurig, dass ich es eigentlich noch gut verstehen kann, aber nicht sprechen. Und das wollte ich jetzt mal wieder richtig gut üben.

Wie lange haben Sie in der Köllerholzschule gearbeitet?

Ja, dann müsst ihr mal ganz einfach rechnen, ihr seid doch ganz schlau. Von 1990 bis 2016 oder 2017 besser gesagt. Von 1990 bis 2000 sind schon 10 Jahre, von 2000 bis 2010 sind nochmal 10 Jahre und von 2010 bis 2017, es sind 27 Jahre.

Haben Sie vorher schon mal in einer anderen Schule gearbeitet?

Oh ja, ich hab in der Ausbildungsschule in Lübeck gearbeitet. Nach der Prüfung kam ich dann an einen Randbezirk von Lübeck, nach Lübeck-Kügnitz. Ich habe dort ganz viele Kinder aus einem Kinderheim unterrichtet, auch ganz viele Kinder von Werftarbeitern und was ganz spannend war, Kinder von Schaustellern, die also mit einem Jahrmarkt durch die Gegend ziehen. Und das war immer ganz toll. Die holten sich einmal in der Woche die Arbeit ab und brachten das zurück, was sie alles getan haben und ab und zu, einmal im Monat, waren sie dann eine Woche in der Schule. Und wir durften dann wieder zusammen gucken, was habt ihr denn jetzt richtig gut gelernt, was könnt ihr jetzt und wie soll es weitergehen. Und das war eigentlich immer so richtig toll. Mit den Kindern hab ich das sehr gerne gemacht und die haben sich auch immer richtig gefreut über das, was ich für sie ausgesucht hatte. Und dann ging es nach Bochum. In Bochum war ich erst an der Donnerbecke, dann war ich in Essen-Frohnhausen an einer Schule, vier Jahre, und dann kam ich an die Köllerholzschule.

Was sind Ihre Hobbys?

Mein Hobby, eigentlich habe ich immer gerne gearbeitet. Ich hatte gar nicht so wirkliche Hobbys. Was ich gerne tue, ist natürlich etwas mit meiner Familie zu unternehmen. Ich lese sehr gerne, ich interessiere mich sehr für Politik, ich spiele inzwischen sehr gerne Klavier, auch jeden Tag. Ich mag natürlich meinen großen Garten und den Schulgarten auch. Also, ich interessiere mich schon sehr für Natur, aber manchmal koche ich auch ganz gerne.

 Werden Sie die Köllerholzschule vermissen?

Oh ja, natürlich sehr. Die Köllerholzschule war ein ganz großer Teil meines Lebens. Und auch meine ganzen Gedanken, man ist nicht Lehrerin und macht die Schultür zu und denkt da nicht mehr drüber nach. Das ist ganz anders. Man trägt das eigentlich in sich und das ist eigentlich auch das wichtigste. Man nimmt es mit und insofern behalte ich die Köllerholzschule auch immer ein Stückchen in mir drin. Und das ist gut so.

Was fanden Sie an der Köllerholzschule besonders?

Ich hab es, glaube ich, schon anklingen lassen. Natürlich die vielen Kinder und die vielen verschiedenen Kinder, die man hier auch erlebt. Ich mochte natürlich auch sehr mein Kollegium und habe auch ganz viel Hilfe bekommen bei allem, was ich eigentlich gerne wollte. Besonders spannend finde ich auch, dass wir einen Ganztag haben, wo die Kinder auch nachmittags das Haus mit Leben füllen und hier unterwegs sind und Spaß haben. Der Schulgarten ist natürlich ganz, ganz toll. Ich habe mich auch sehr gefreut, dass die Schule renoviert wurde und wir jetzt eine richtig schöne Schule haben. Dafür bin ich sehr dankbar, denn die Kinder sollen es auch schön hier bei uns haben. Da geben wir uns alle, glaube ich, ganz viel Mühe. Und viele kleine Projekte, die wir gemacht haben, waren einfach richtig spannend. Von der Schulkatze angefangen bis über Dinge, die wir im Schulgarten gebaut oder angepflanzt haben. Aber auch, dass sich die Kinder immer ihre Klassenräume schön gestaltet haben. Und das ist etwas, was ich sehr mag und sehr schön finde, weil jede Klasse auch ein bisschen anders aussieht. Das macht es immer spannend und abwechslungsreich.

Hatten Sie nette Kollegen?

Ich hatte wirklich ganz, ganz nette Kollegen und auch die sind alle sehr verschieden. Aber wir kamen immer gut miteinander aus. Wisst ihr, was wir auch gut konnten? Wir konnten uns sogar mal richtig gut streiten, ohne unfair zu sein. Jeder von uns konnte anerkennen, dass der andere etwas kann, was man selber vielleicht nicht so gut kann, dass der jenige aber auch wusste, dass man selber auch bestimmte Stärken hat. Und das finde ich gut. Wenn das richtig gut zusammenpasst, und das ist bei uns der Fall, dann freut man sich eigentlich, in die Schule zu kommen. Und ich bin gerne in die Schule gekommen, auch wenn ich manchmal Kopfweh hatte oder mich nicht so gut fühlte und dachte, oh, mir tut der Rücken weh und eigentlich will ich heute gerne im Bett bleiben. Der Gedanke an die Kinder und an die Kollegen, der hilft sehr. Dann geht man auch wieder gerne zur Schule und sagt: „Ach, das schaffen wir!“