Der Kreuzweg im Schulgarten

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In unserem Schulgarten gibt es einen Kreuzweg, der im Religionsunterricht entstanden ist. Er führt über 15 Stationen von der Verurteilung Jesu zum Tod bis zu seiner Auferstehung.

An den Stationen können die Kinder in der Karwoche und in der Osterzeit kleine Aufgaben erfüllen und sich somit mit der Leidensgeschichte und der Auferstehung von Jesus Christus beschäftigen.

Treffpunkt Kreuzweg

Station 1

Jesus wird zum Tode verurteilt

Jesus, der Sohn unseres allmächtigen Gottes, beugt sich Pontius Pilatus. Dieser verurteilt ihn zum grausamen Tod am Kreuz. Der Verbrecher Barnabas erhält an seiner Stelle die Freiheit.

Während der Verurteilte gefoltert wird, wäscht Pontius Pilatus seine Hände in Unschuld. Wissend nimmt Jesus das Leid auf sich. Er kennt bereits das Ende seines Weges.

Seine Anhänger hoffen, dass Jesus leben wird. Zu guter Letzt werden sie nicht enttäuscht.

Station 2

Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

Jesus erträgt demütig den Spott. Ein purpurroter Mantel und eine schmerzende Dornenkrone unterstreichen den Hohn. Seine Peiniger spucken ihn an, sprechen ihm seine Königswürde ab und laden ihm das schwere Kreuz auf die Schultern.

Station 3

Jesus fällt zu ersten Mal unter dem Kreuz

Jesus bricht erschöpft zusammen. Die Last ist unerträglich groß.

Doch er bleibt nicht liegen. Er ist entschlossen, die endlose Traurigkeit, die ihn wie ein grauer Schleier umhüllt, zu überwinden.

Station 4

Jesus begegnet seiner Mutter

Maria steht die aufrichtige Liebe zu ihrem Sohn ins Gesicht geschrieben. Mit brennendem Herzen steht sie am Wegesrand. Es kostet sie Überwindung, dem unausweichlichen Schicksal ihres Sohnes weiterhin zu vertrauen.

Jesus wird Gottes Plan vollenden. Sie weiß, dass Gott sie nicht im Stich lässt.

Station 5

Simon von Cyrene hilft Jesus, das Kreuz zu tragen

Simon von Cyrene soll Jesus helfen, das niederdrückende Kreuz zu tragen. Er spürt in der unmittelbaren Nähe zu Jesus die Heiligkeit in seinem Herzen.

Gott braucht Menschen wie Simon, die nicht tatenlos zusehen, sondern barmherzig handeln, um Gutes in dieser Welt zu bewirken. Auch wenn es manchmal nicht so leicht ist, von vornherein zu erkennen, wo man gebraucht wird.

Station 6

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

Mit freundlicher Güte reicht Veronika Jesus ein Tuch, um seinen Schweiß von der Stirn zu wischen.

Sie grenzt sich von der hetzerischen Meute ab und setzt mit einer kleinen Geste ein wundervolles Zeichen. Sie steht auf der Seite der Unterdrückten und damit auf derjenigen Gottes.

Station 7

Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Ein weiteres Mal drückt das schwere Kreuz Jesus zu Boden. Wie soll sich der trübe Schatten, der ihn gefangen hält, noch einmal lichten?

Doch er gibt sich der unausweichlich scheinenden Verzweiflung nicht hin. Erneut erhebt er sich und geht weiter.

Station 8

Jesus begegnet den weinenden Frauen

Die weinenden Frauen zeigen ihr Mitgefühl für Jesus. Sie wissen nichts von der Hoffnung, die Gott für uns bereithält.

Sie können die nahende Erlösung noch nicht erkennen. Sie haben die Schlechtigkeit der Menschen fest im Blick. Sie trauern, weil Jesus seinen Peinigern schutzlos ausgeliefert ist.

Station 9

Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Das Kreuz bricht abermals auf den erschöpften Jesus herein. Er kann es nicht mehr aus eigener Kraft bezwingen.

Behutsam hilft Gott Jesus, aufzustehen und geduldig die Schmerzen des Kreuzweges zu ertragen.

Station 10

Jesus wird seiner Kleider beraubt

Auf der Schädelhöhe, Golgota, angekommen, würfeln sie um Jesu Kleider.

Beschämt steht er nackt und entblößt da, wartend auf die letzte Gerechtigkeit, die ihm Gott zuteilwerden lässt.

Station 11

Jesus wird ans Kreuz genagelt

Die Nägel bohren sich in sein Fleisch. Sie wollen nicht glauben, dass Jesus der König und unser Retter ist.

Aber die Zeit ist noch nicht gekommen. Er weigert sich standhaft, vom Kreuz zu steigen, aus liebevoller Gnade, die er sogar für die Menschen übrig hat, die ihn verspotten.

Station 12

Jesus stirbt am Kreuz

Die Welt verfinstert sich. Sie geben Jesus Essig zu trinken. Großherzig vergibt er dem Verbrecher, der in seiner Todesstunde den Glauben an Gott findet.

Aber Jesus selbst fühlt sich von Gott verlassen, weil mit seinem Sterben alles Böse mit in den Tod gerissen wird. Das geschieht, um den Menschen das Schlechte, das ihre Herzen vergiftet, immer wieder aufs Neue vergeben zu können.

Jesus nimmt das Los auf sich, damit wir unmittelbar in der Nähe Gottes sein können.

In der anhaltenden Dunkelheit stirbt er, bringt es zur Vollendung. Sogar der römische Hauptmann erkennt nun in Jesus Gottes Sohn.

Station 13

Jesus wird vom Kreuz genommen

Tot liegt Jesus in den Armen seiner Mutter Maria. Unveränderlich liebt sie den Menschen Jesus, den sie einst zur Welt bringen durfte. Sie vergießt ihre mütterliche Tränen.

Doch in ihrem Hinterkopf lodert das Feuer der Hoffnung, das ihr das Göttliche in Jesus verheißt.

Station 14

Der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

In Treue und Weisheit lässt Josef von Arimathäa Jesu Leichnam in sein Grab bringen. Dort wird er zur letzten Ruhe gebettet.

Ungläubig nehmen seine Anhänger seinen Tod zur Kenntnis. Ihre Traurigkeit überschattet die Gewissheit ihres Herzens, dass dies nicht das endgültige Ende ihres Herrn und Meisters sein kann.

Der Grabfelsen

Station 15

Jesus ist auferstanden

Die beiden Frauen entdecken das leere Grab. Nur das Leintuch, in das Jesu Leichnam gehüllt war, finden sie dort. Wenig später begegnet ihnen der Auferstandene, der Messias.

Es ist Jesus und er lebt!

Das Leben ist stärker als der Tod. Gottes Liebe zu uns Menschen ist stärker als der Hass, den wir so oft verbreiten. Der König der Herzen, wie Jesus auch genannt wird, strahlt wie die aufgehende Sonne.

Seine Macht schenkt uns Vergebung, Erlösung, Errettung und Heil. In seiner Liebe dürfen wir leben, denn die Zeit ist erfüllt. Unsere Herzen sind reingewaschen für seine langmütige und vollkommene Liebe.

Im Zeichen des Kreuzes

Auferstehung

Am Fuß der Auferstehungsstation haben wir diese bunten Steine abgelegt. Sie sind für Luca, unseren verstorbenen Mitschüler. Hier können wir an ihn denken und hier sind wir ihm ganz nah.

Wir bedanken uns bei Frau Karin Waldl und dem Papierfresserchen Verlag für die freundliche Unterstützung und den fachlichen Austausch.

Hier gibt es die ganze Geschichte vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung Jesu, wie sie der Evangelist Johannes vor 2000 Jahren erzählt hat.

Die Leidensgeschichte nach Johannes (18,1-19,42)

Quelle: Stephan Zavrel

KAPITEL 18

1

Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein.

2

Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.

3

Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.

4

Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr?

5

Sie antworteten ihm: Jesus von Nazareth. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen.

6

Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden.

7

Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazareth.

8

Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen!

9

So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.

10

Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus.

11

Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat – soll ich ihn nicht trinken?

12

Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn

13

und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.

14

Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt.

15

Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes.

16

Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.

17

Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein.

18

Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

19

Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.

20

Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im geheimen gesprochen.

21

Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe.

22

Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester?

23

Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?

24

Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas.

25

Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein.

26

Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?

27

Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn.

28

Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können.

29

Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?

30

Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.

31

Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten.

32

So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde.

33

Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden?

34

Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?

35

Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?

36

Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.

37

Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

38

Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.

39

Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?

40

Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber.

KAPITEL 19

1

Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln.

2

Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um.

3

Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht.

4

Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen.

5

Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch!

6

Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.

7

Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat.

8

Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher.

9

Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort.

10

Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?

11

Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat.

12

Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf.

13

Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt.

14

Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König!

15

Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.

16

Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus.

17

Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt.

18

Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.

19

Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazareth, der König der Juden.

20

Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.

21

Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.

22

Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.

23

Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war.

24

Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus.

25

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.

26

Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!

27

Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

28

Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet.

29

Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.

30

Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

31

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.

32

Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.

33

Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,

34

sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.

35

Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.

36

Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.

37

Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

38

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.

Quelle: Stephan Zavrel

39

Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.

40

Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.

41

An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.

42

Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

Die Auferstehung Jesu Christi nach Johannes (20,1 – 20,31)

Kapitel 20 

1

Am ersten Tag der Woche aber kam Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sah, dass der Stein von dem Grab hinweggenommen war.

2

Da lief sie schnell zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und sprach zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben!

3

Nun gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und begaben sich zu dem Grab.

4

Die beiden liefen aber miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab,

5

und er beugte sich hinein und sah die leinenen Tücher daliegen, ging jedoch nicht hinein.

6

Da kam Simon Petrus, der ihm folgte, und ging in das Grab hinein und sah die Tücher daliegen

7

und das Schweißtuch, das auf seinem Haupt war, nicht bei den Tüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem besonderen Ort.

8

Darauf ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und er sah und glaubte.

9

Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er aus den Toten auferstehen müsse.

10

Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.

11

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Wie sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab.

12

Da sah sie zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, den einen beim Haupt, den anderen zu den Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte.

13

Und diese sprachen zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie sprach zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!

14

Und als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen und wusste nicht, dass es Jesus war.

15

Jesus sprach zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sprach zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn holen!

16

Jesus sprach zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sprach zu ihm: Rabbuni! Das heißt: Meister.

17

Jesus sprach zu ihr: Halte mich nicht fest, denn ich bin noch nicht zu meinem Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.

18

Da kam Maria von Magdala und verkündete den Jüngern, dass sie den Herrn gesehen und dass er dies zu ihr gesprochen habe.

19

Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, da kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!

20

Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.

21

Da sprach Jesus wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

22

Und nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

23

Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten.

24

Thomas aber, einer von den Zwölfen, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

25

Da sagten ihm die anderen Jünger: Wir haben den Herrn gesehen! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht an seinen Händen das Nägelmal sehe und meinen Finger in das Nägelmal lege und meine Hand in seine Seite lege, so werde ich es niemals glauben!

26

Und nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum versammelt, und Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus, als die Türen verschlossen waren, trat in ihre Mitte und sprach: Friede sei mit euch!

27

Dann sprach er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

28

Und Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

29

Jesus sprach zu ihm: Thomas, du glaubst, weil du mich gesehen hast; glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben!

30

Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind.

31

Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Quelle: Stephan Zavrel

Quelle: Stephan Zavrel