Station 6: Kräuterspirale

Diese Station ist die älteste im Schulgarten. Wir haben sie in den Sommerferien 1994 gebaut. Sie ist also schon 23 Jahre alt. Sie besteht aus Hartkalksteinen. Dieses Gestein ist ein Sedimentgestein, in dem man Versteinerungen aus der Urzeit entdecken kann, zum Beispiel Muscheln.

Die Steine kommen aus einem Steinbruch im märkischen Sauerland. Dieser gehörte damals den Rheinischen Kalksteinwerken. Diese Firma hat uns die Steine geschenkt. Mit einem Lastwagen der Stadt Bochum sind wir damals einige Male den langen Weg hin und her gefahren, denn wir benötigten auch Steine für eine unserer Trockenmauern (Station 2).

Das Bauen einer Kräuterspirale ist gar nicht so einfach. Unter der Spirale befindet sich eine jetzt unsichtbare Schicht aus Schottersteinen. Diese Schicht ist 80 Zentimeter dick. Sie ist unter der Spirale, damit das Regenwasser gut in den Erdboden ablaufen kann. Das nennt man Dränage.

Eigentlich ist die Kräuterspirale nichts anderes als eine Trockenmauer.

Beim Bauen haben wir darauf geachtet, dass die schweren Steine dauerhaft fest eingebaut sind, damit nichts abrutscht. Bis heute hält alles richtig gut.

Auf der Kräuterspirale haben wir verschiedene Gewürzkräuter angepflanzt. Manche dieser Kräuter benötigen viel Sonne zum Wachsen, andere einen schattigen Ort. Manche benötigen wenige Nährstoffe, wieder andere viele Nährstoffe.

Die Kräuterspirale ist eine Trockenmauer, die so gebaut ist, dass es schattige und sonnige Bereiche, nährstoffarme und nährstoffreiche Stellen gibt. So können wir viele verschiedene Kräuter auf engem Raum anpflanzen.

Ganz oben ist der Boden eher sandig und nährstoffarm, weiter unten ist er humushaltiger und nährstoffreich.

Am Fuß der Kräuterspirale gibt es einen kleinen Teich. Dieser versorgt den unteren Bereich, in dem sich nährstoffreicher Boden für heimische Kräuter befindet, mit der nötigen Feuchtigkeit. Wenn es wenig regnet und dieser Boden trocknet, saugt er einfach Wasser aus dem Miniteich und befeuchtet damit die Wurzeln der Wasserminze und anderer Kräuter. Das nennt man auch Kapillareffekt.

In dem kleinen Teich haben sich kleine Wasserlebewesen eingefunden. Immer wieder entdecken wir dort auch einige unserer Bergmolche mit ihren orangenen Bäuchen.

Natürlich genießen auch Insekten wie Schmetterlinge und Bienen die Blütenpracht einer Kräuterspirale, weil sie sich von dem Nektar und den Pollen der Blüten ernähren.

Schau dir die Kräuterspirale genau an! Welche der Kräuter findest du auf der Kräuterspirale?

Fertige eine Zeichnung von der Kräuterspirale an, in die du die Kräuter an ihrem Standort einzeichnest!

Kräuter auf der Kräuterspirale von oben nach unten:

Majoran (Origanum vulgaris)

Lavendel (Lavendula officinalis)

Salbei (Salbei officinalis)

Bohnenkraut (Satureja hortensis)

Thymian (Thymus vulgaris)

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Estragon (Artemisia dracunculus)

Ysop (Hyssopus officinalis)

Zitronenmelisse (Melissa officinalis)

Pfefferminze (Mentha Piperita)

Sauerampfer (Rumex acetosa)

Pimpinelle (Petroselinum crispum)

Schnittlauch (Allium schoeneprasum)

Wasserminze (Mentha auqatica)

Der Rosmarin blüht im April 2017

Direkt neben der Kräuterspirale haben wir Kräuterstufen aus heimischen Sandsteinplatten angelegt. Auch der Sandstein ist ein Sedimentgestein.

Kräuter auf den Kräuterstufen:

Beinwell (Symphytum officinalis)

Baldrian (Valeriana officinalis)

Schlüsselblume (Primula veris)

Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora)

Meerettich (Armoracia rusticana)

Beifuß (Artemisia vulgaris)

Liebstöckel (Levisticum officinale)

Wermut (Artemisia absinthium)

Weinraute (Ruta graveolens)

Waldmeister (Galium odoratum)

Lavendel (Lavendula anugsutifolia)

Lorbeer (Laurus nobilis)

Im April 2017 wächst der Baldrian auch in der Wildwiese.

Das Kräutermärchen vom Prinz und dem königlichen Hühnchen

Es war einmal eine Prinzessin, die wollte einen richtigen Prinzen heiraten. Doch sie wusste nie, ob er auch ein richtiger Prinz war.

Eines Abends klopfte ein armseliger Bursche an das Schlosstor und behauptete, er sei ein Prinz. Er hatte zerlumpte Kleider an und war nass bis auf die Haut. Die Mutter der Prinzessin, die Königin, wollte dem armseligen Burschen nicht so recht glauben, dass er ein Prinz sei.

Doch die Prinzessin hatte sich von Anfang an in ihn verliebt.

„Ich werde ihn testen!“ dachte sich die Königin. Sie zog ihn in die Küche und sagte: „Setz dich nieder, ich werde dir ein königliches Hühnchen kochen.“

Dieses Rezept kannten nur adelige Leute. Die wichtigste Zutat war Majoran. Und diesen tat die Königin mit Absicht nicht hinein.

Nach der Mahlzeit fragte sie ihn, ob es ihm geschmeckt habe. Da antwortete der Prinz: „Das Hühnchen war prächtig zart, aber das Wichtigste fehlte, der Majoran!“

Die Königin rief begeistert: „Du bist ein wahrer Prinz! Ich gebe dir meine Tochter zur Frau.“ Die beiden feierten eine prachtvolle Hochzeit mit einem echten königlichen Hühnchen zum Festmahl.

Hier kannst du die Station 6 als PDF herunterladen: Station 6 Kräuterspirale