Station 15: Wald   

Vor vielen Jahren haben wir beschlossen, im westlichen Teil des Gartens einen Wald heranwachsen zu lassen. Zuerst standen dort einige niedrige Hecken und Gehölze. Diese haben wir einfach in Ruhe und sich selbst überlassen.

So hat sich in etwa drei Jahrzehnten unser kleines Wäldchen entwickelt. In der Natur funktioniert das ähnlich. Zum Schluss setzen sich immer die stärksten Pflanzen durch, die Bäume. Das sind in Deutschland im Besonderen die mächtigen Buchen und Eichen.

Interessante Informationen zur Eiche findest du in Kapitel 11f „Stieleiche“.

Auch heute achten wir darauf, dass unser Wald ein kleines Naturschutzgebiet ist. Wenn man ihn durchläuft, soll man auf dem Waldweg bleiben. Die übrigen Flächen unter den Bäumen sollen sich ohne unser Zutun entwickeln. Es ist schon erstaunlich, welche Pflanzen sich von selbst ansiedeln und entwickeln, sei es mit Hilfe des Windes oder durch Tiere verbreitet.

Überlege: Welche Rolle spielt der Wind bei der Pflanzenverbreitung? Welche Rolle spielen Tiere bei der Pflanzenverbreitung?

Aber was ist eigentlich ein Wald?

Wenn du das gefragt wirst, denkst du sicherlich erst einmal an Bäume. Doch wenn du dir den Wald genauer anschaust, entdeckst du bestimmt noch viel mehr..Du siehst zum Beispiel Sträucher, Kräuter, Blumen, Pilze und Tiere.

Zunächst einmal gibt es bei uns in Deutschland drei verschieden Waldarten:

1. Laubwald

Dort stehen, wie der Name schon sagt, Laubbäume. Meistens findest du Eichen und Buchen.

2. Nadelwald

Er besteht aus Nadelbäumen wie Fichten, Tannen, Lärchen und Kiefern.

3. Mischwald

Er besteht aus Laub- und Nadelbäumen.

Wo alte und junge Bäume, Laub- und Nadelbäume nebeneinander stehen, gleicht der Wald einem Haus mit mehreren Stockwerken. Auf diese Weise bekommt jede Pflanze so viel Licht und Raum, wie sie zum Leben braucht.

Das 1. Stockwerk unseres Waldhauses ist die Bodenschicht. Sie besteht aus Wurzeln und verankert das gesamte Gebäude im Erdboden.

Das 2. Stockwerk ist die Moosschicht. Sie ist wie ein Teppich, der aus Moosen, Pilzen und Flechten zusammengesetzt ist. Auch das abgeworfene Herbstlaub befindet sich dort.

Das 3. Stockwerk ist die Krautschicht. Dort findest du Gräser, Farne, Kräuter und alle Blütenpflanzen.

Das 4. Stockwerk ist die Strauchschicht. Hier kannst du neben mächtigen Stämmen junge Bäume und die Sträucher des Waldes entdecken.

Das 5. Stockwerk ist die Baumschicht. Sie besteht aus den Baumkronen der Laub- und Nadelbäume. Je dichter die Baumschicht ist, desto weniger Licht gelangt in das nächste Stockwerk.

Die Stechpalme (Ilex aquifolium) wächst als Strauch in unserem Wäldchen. Sie kann 300 Jahre alt werden. Ihre Blätter sind stachelig gezähmt.

Schauen wir uns nun einmal den Laubwald genauer an.

Erinnerst du dich noch, welche Bäume dort am meisten stehen?

Richtig, die Eichen und Buchen.

Wenn du durch den Südzugang in unseren Garten gehst und dich nach rechts wendest, erreichst du unser kleines Wäldchen. Es ist ein Laubwäldchen.

Im April 2017 ist unser Wäldchen noch wenig belaubt.

Wie kannst du feststellen, ob dort auch Eichen und Buchen stehen?

Ganz einfach: Du schaust dir die Blätter an. Jetzt kannst du einwenden, dass nicht immer Blätter am Baum zu sehen sind, zum Beispiel im Winter.

Was dann?

Dann gibt es auch noch andere Merkmale, nach denen du Laubbäume unterscheiden kannst, nämlich nach den Knospen, den Früchten, der Rinde und der Form des Baumes.

Wenn du dir zum Beispiel unseren Baum am Waldanfang, der direkt am Arbeitstisch in der Freilandküche steht, nach diesen Merkmalen anschaust, wirst du feststellen, dass dort eine Hainbuche steht.

Hier sieht man unsere Freilandköche unter einem Dach aus Hainbuchenblättern.

In unserem Wäldchen stehen vorwiegend Hainbuchen, Feldahorne, Holunder und Stechpalmen.

Wo die Sträucher und Bäume stehen, musst du allerdings selbst herausfinden. Mit Hilfe der Hinweise schaffst du das sicher spielend.

Inzwischen wissen wir, dass sich im Wald nicht nur Bäume befinden, sondern auch Blumen, Kräuter, Sträucher und Tiere.

Die Bäume haben wir uns schon näher angesehen und können sie auch mit Hilfe der Merkmale bestimmen.

Aber was ist mit den Kräutern und Tieren? Hier ist die Auswahl viel größer.

Und nun noch einige Tipps für Forscher und Entdecker:

Schau dir einmal die Blätter an, die im Herbst von den Bäumen gefallen sind!

Wie sehen diese Blätter im Frühling aus? Was geschieht mit ihnen?

Nimm dir ein Blatt Papier und einen Bleistift oder einen Buntstift und stelle Rinden- oder Blattabdrücke her!

Sammle Blätter, Früchte und Samen!

Verfolge Tierspuren im Schnee! 

Untersuche den Waldboden! Vielleicht findest du Bodenbewohner.

In den letzten Jahren hat sich auf dem Waldboden einiges getan.

Das Efeu (Hedera helix) hat sich ausgebreitet und schon einige Bäume erklommen. Es möchte näher zum Licht.

Im Frühling blüht und duftet der Bärlauch (Allium ursinum).

Auch die Goldnessel (Lamiumgaleobdolon) fühlt sich wohl.

Am Waldweg steht im April 2017 die 7. Station unseres Kreuzweges.

Im April 2017 hat sich das Unterholz gut entwickelt.

Links geht es in den Wald. Rechts ist der Zugang zum Teich zu erkennen.

Im Dezember 2017 ist der Waldweg mit Schnee bedeckt.

Hier kannst du die Station 15 als PDF herunterladen: Station 15 Wald