Die Froschkönigin

Damals, vor vielen, vielen Jahren gab es eine Zeit, in der das Leben der Menschen schwarz, weiß und grau war. Das Leben der Erwachsenen, der Kinder und auch der Tiere war grau. Nichts wirkte fröhlich.

In dieser Zeit gab es hinter der Köllerholzschule noch keinen blühenden Schulgarten so wie jetzt, sondern eine graue traurige Wiese.

In dieser Zeit gab es hinter der Köllerholzschule noch keinen blühenden Schulgarten so wie jetzt, sondern eine graue traurige Wiese. Jeder machte dort in seinem grauen Leben, was er wollte. Die Hunde trotteten mit hängenden Ohren über die Wiese und verteilten ihre Haufen. Keiner sagte ihnen, dass sie das nicht dürfen, weil andere das vielleicht nicht mögen.

Kinder lärmten schreiend auf der Wiese ohne Rücksicht auf das, was kriecht und krabbelt, so dass sich sogar die Regenwürmer verschreckt unter die Erde verzogen. Erwachsene stritten miteinander und ließen ihren Müll fallen, ohne zu überlegen, wie schrecklich andere diesen Anblick fänden.

„Nein, nein, nein, das will ich nicht – das will doch niemand!“, wetterte die Froschdame Froggi. Sie hielt sich ihre Glubschaugen zu, drückte ihre grünen Pranken auf die Ohren und wollte in einer Pfütze untergehen. „Das halt ich nicht aus, ich geb mir die Kugel, quaaak, quaaak!“

Doch was war das? In diesem Augenblick sauste blitzeschnelle eine unfassbar blinkernde, glitzernde, goldene Kugel an ihr vorbei und zauberte ihr ein Lächeln ins  Gesicht.

Holterdipolter stolperte die Kugel weiter über die Wiese. Das machte die Regenwürmer munter. Die staunten nicht schlecht und begannen vor lauter guter Laune sofort mit ihren Bodenlockerungsübungen. Holterdipolter kullerte die Kugel zu einigen Kindern, die sich gerade gegenseitig das Leben schwer machten. Geblendet von so viel Gold ließen sie ihre Stöcke fallen, nahmen sie sich fröhlich bei den Händen und hatten einen gemeinsamen Freund: Froggi mit der Kugel.

Selbst die Erwachsenen vergaßen beim Anblick der holternden und polternden goldenen Kugel ihren Streit, bekamen glänzende Augen, waren völlig entzückt und jedem gegenüber, dem sie begegneten, wohlgesonnen. „Das Leben kann so goldig sein!“, riefen sie.

Froggi war begeistert, als sie merkte, was sie ausgelöst hatte. Nun holterte und polterte die Kugel weiter über die Wiese und jeder, der sie sah, wollte sie berühren und erschien sofort wie verzaubert.

Bald kamen immer mehr Kinder und Erwachsene auf die Wiese hinter der Schule. Es hatte sich herumgesprochen, dass Froggi  mit der goldenen Kugel offenbar zauberhafte Kräfte ausübte und glücklich machte. Sie hüteten und pflegten die aus der Erde lukenden Pflänzchen, die sich langsam heimisch fühlenden Tiere und andere fröhliche Menschen.

Alle waren überzeugt davon, dass die goldene Kugel den Menschen die Freundlichkeit zurückgebracht hat, die jeder selbst so gern von anderen entgegengebracht bekommt.

„Quak!“, philosophierte Froggi, „So geht das also: Was du selbst nicht wünschst, das tue auch nicht anderen an und dann ist alles in Ordnung. Quak!“

Froggi holterte und polterte nun zur Kugel und nahm sie in ihre Pranken. „Quak! Nun hab ich mir ja doch die Kugel gegeben. Aber die goldene, und das ist auch gut so und soll so bleiben. Quak!“

Von da an wurde Froggi von allen Menschen und Tieren gefeiert und als Königin der „Goldenen Regel“ verehrt.

Damit alle Menschen im und um den Schulgarten und die Schule herum, die „Goldene Regel“ nie vergessen und immer wieder erinnert werden, wie schön das Leben damit sein kann, wurde der Froschkönigin nun ein Denkmal gesetzt.

Quak.